Weiterhin positive Umstellerbilanz / Marktanreize wären wünschenswert / „Biofach“

L P D – Vom 11. bis 14. Februar tummelt sich die Bio-Branche in Nürnberg. Dort findet die „Biofach“ als größte Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel statt. Vor Ort analog und digital per livestream im Netz bietet die „Biofach“ Wissens- und Infotransfer sowie Networking zu Nachhaltigkeit bei der Lebensmittelherstellung und zur Bio-Landwirtschaft. „Auch für uns Bio-Landwirte und Vermarkter von Bio-Lebensmitteln ist der Austausch enorm wichtig. Hier hört man, was in der Bio-Branche los ist“, unterstreicht Carsten Bauck, Vorsitzender des Ausschusses Ökolandbau im Landvolk Niedersachsen, das wichtige Networking auf der Fachmesse sowie die Präsentation kreativer und neuer Ideen rund um die ökologische Transformation des Ernährungssystems vom Acker bis zum Teller. Denn nach den vergangenen herausfordernden Jahren mit Pandemie und Ukraine-Krieg sieht Bauck den Ökolandbau trotz weiterer Herausforderungen auf einem positiven Weg.

Das gelte besonders für Niedersachsen, führt Bauck aus. „In Niedersachsen haben wir gegenüber dem Deutschlandtrend weiter eine Zunahme an Öko-Betrieben – wenngleich diese nach der sehr starken Zunahme in den Vorjahren 2021/22 nun für 2023 mit 41 neuen Betrieben geringer ausfiel“, führt Bauck aus und verweist auf die Marktdaten 2024 des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN). 2.646 Betriebe in Niedersachsen wirtschafteten 2023 nach Öko-Standard, wovon über die Hälfte im Nebenerwerb betrieben werden. Seit 2014 ist die Anzahl der Öko-Betriebe deutschlandweit kontinuierlich angestiegen. 2023 verlor Deutschland erstmals 182 der insgesamt 36.750 Ökobetriebe.

Besonders in den Grünlandregionen im Norden und Westen Niedersachsens haben die landwirtschaftlichen Betriebe auf Ökolandbau umgestellt. Die Landkreise Emsland, Cuxhaven, Wesermarsch, Lüchow-Dannenberg, Rotenburg-Wümme und Osterholz verzeichneten 2023 die meisten neuen landwirtschaftlichen Öko-Betriebe. „Auf den Grünlandbetrieben erzeugen die Umsteller vor allem Futter für Weidetiere. Das starke Anheben der Umstellungsförderung für Grünland um 51 Prozent auf 609 Euro pro Hektar durch die Landesregierung hat sich auf Niedersachsen ausgewirkt“, sieht Bauck hier den Grund für die Zunahme und hofft, dass aus Öko-Grünlandbetrieben dann in Folgejahren tierhaltende Öko-Betriebe werden. Doch gerade den tierhaltenden Betrieben werde mit der Auslegung der neuen Bio-Verordnung beim Geflügel, beim Auslauf in der Schweinehaltung oder bei der Weidepflicht für Rinder das Leben schwer gemacht. „Uns fehlen in Niedersachsen vor allem Kaufanreize für die Kunden. Das findet auf Bundesebene vermehrt statt, aber Niedersachsen kann da noch mehr Zug reinbringen. Denn die politisch geforderte Ausdehnung des Ökolandbaus kann nur mit einem nachhaltigen Wachstum des Marktes gelingen“, sieht Bauck den Handlungsbedarf seitens der Politik, blickt aber trotzdem weiterhin mit Zuversicht in die Zukunft. (LPD 12/2025)