Weil es kein Argument gibt, dass einen Krieg rechtfertigt, da dieser immer zu Lasten der Bevölkerung geht und viel Tod und Leid verursacht, haben Landwirte und Landwirtinnen aus dem Ammerland und der Wesermarsch ganz spontan am 06.03.2022 eine Solidaritätsveranstaltung für die Bevölkerung in der Ukraine organisiert. Sie möchten ein Zeichen für Frieden und Ernährungssicherheit in Europa setzen und haben daher mit 130 Treckern um 18.30 Uhr am Sonntag eine Friedenstaube auf einer Ackerfläche von Heiko Siemen in Borbeck dargestellt. Sie umfasste 7 ha und wurde eindrucksvoll beleuchtet mit einer Drohne fotografiert und gefilmt. Bettina Knutzen, Henning Ulken, Jan Scholte und Heiko Siemen hatten die Idee und haben innerhalb von drei Tagen die Veranstaltung organisiert. Eine Wasserwand von „Flames of Water“ aus Jade in den Farben blau und gelb bereicherte eindrucksvoll das Bild. Die Schlachterei Hobbie und die RWG Wesermarsch stellten kostenlos die Verpflegung zur Verfügung. Bei leckerer Bratwurst diskutierten Landwirte*Innen und Besucher*Innen, die mit dem PKW gekommen waren, über den Angriffskrieg von Putin und auch seine Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die Forderung der Landwirte wurde klar formuliert. Der Krieg muss sofort gestoppt werden, die Ernährungssicherheit auch in Deutschland durch die wirtschaftenden Landwirte sichergestellt werden. Sie beklagten, dass hierzulande Landwirte mit immer mehr oft ideologischen Forderungen konfrontiert werden. So müssen sie zum Beispiel 4% ihrer Produktionsfläche stilllegen. Ebenso dürfen sie ihre angebauten Kulturen in den nach Landesdüngeverordnung ausgewiesenen roten und grauen Gebieten nicht mehr bedarfsgerecht düngen, teilweise darf gar nicht mehr gedüngt werden. Dadurch gehen die Erträge und Qualitäten stark zurück, wodurch die Ernährungssicherheit weiter gefährdet wird. Während hierzulande die Nahrungsmittelproduktion immer weiter eingeschränkt wird, wird in der Ukraine, die Kornkammer Europas zerbombt. Die Ukraine und auch Russland sind einer der größten Exporteure für Weizen, Mais und andere wesentliche Ernährungsgüter. Nach aktueller Analyse fallen diese Länder in diesem Jahr als Exporteur komplett aus, weil Arbeiter im Kriegseinsatz sind und Flächen, Infrastruktur sowie Häfen zerstört sind. Dünger, Pflanzenschutzmittel und Ersatzteile für Landmaschinen sind kaum vorhanden, die Frühjahrsaussaat wird ausfallen, weil Personal und Treibstoff fehlt. Eine Wiederaufnahme ukrainischer Exporte wird viele Monate dauern, denn das lässt sich nicht in kurzer Zeit wieder aufbauen. Der Krieg hat zusätzlich, bedingt durch die Sanktionen für Russland, drastische Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dies müssen die Politiker aller Parteien, NGOs und die Bevölkerung im Blick haben und entsprechend handeln, auch dazu möchte die Landwirtschaft aufrufen.
Für alle war bislang unvorstellbar, dass eine einzelne Person den Frieden und die Ordnung in Europa und damit auch in weiten Teilen der Welt zerstören kann. Dieser Wahnsinn muss sofort aufhören, der Frieden wiederhergestellt werden, und der Verursacher Putin zur Rechenschaft gezogen werden. Um die ukrainische Bevölkerung noch mehr zu unterstützen, wurden Spendenboxen aufgestellt. Diese gehen zugunsten der Aktion „Oldenburg hilft der Ukraine“. Einige Firmen haben auch schon im Vorfeld eine Spende geleistet, auch in den nächsten Tagen können Geldspenden noch abgegeben werden. Die Veranstalter bedanken sich bei allen, die mit ihren Treckern gekommen sind und damit die Aktion möglich gemacht haben, ebenso wie bei den vielen Helfern und Sponsoren.
Mit der dargestellten Friedenstaube möchten die Landwirte ihre Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass es sobald wie möglich wieder Frieden in Europa gibt und dass die Landwirtschaft vertrauensvoll dabei unterstützt wird, das zu tun, was ihre ureigenste Aufgabe ist: die Ernährung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln sicher zu stellen.