Landvolk-Podcast beleuchtet die Rolle der Bioökonomie für den Klimaschutz
L P D – Wie sieht eine ideale Welt aus, in der es keinen Müll mehr gibt, weil alle Rohstoffe wiederverwendet und fossile Rohstoffe komplett durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wurden? In der Podcast-Reihe zur Klimaschutzstrategie des Landvolks Niedersachsen sind sich die Podcaster einig: Bioökonomie kann der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaft sein. „Das Ziel ist eine perfekte Kreislaufwirtschaft, in der die Landwirtschaft eine zentrale Rolle spielt, weil sie nicht nur für die Lebensmittelversorgung, sondern auch als Rohstofflieferant für die gesamte Wirtschaft fungiert“, sagt Agrar- und Umweltpolitikreferentin Dr. Nataly Jürges vom Landvolk Niedersachsen.
Unter dem Titel „Vom Feld zur Fabrik – wie Bioökonomie die Betriebe stärken kann“ spricht sie darüber mit den beiden Landwirten Detlef Kreye aus dem Oldenburger Land und Thomas Dehlwes aus Lilienthal. Auf die Frage von Moderatorin Wibke Langehenke vom Landvolk Niedersachsen, welche Rolle die Bioökonomie beim Klimaschutz spiele, gibt Kreye eine pragmatische Antwort: „Je mehr ich aus einem Produkt herstellen kann, desto mehr trägt es zur Bioökonomie bei.“ Holz habe zum Beispiel vielfältige Anwendungen – von Papier über Wärme bis hin zu Möbeln und Tapeten.
„Unser nachwachsender Rohstoff ist Gras. Wir nutzen regionale Futterquellen für Milchvieh und wandeln Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie, wie Leinkuchen, in wertvolle Produkte um“, betont Biobauer Dehlwes. Das Ziel sei es, Kreisläufe zu schließen – vom Futter bis zur Milch, vom Mist bis zur Biogas-Anlage und von dort wieder aufs Feld. Erst der Teller, dann der Trog und viel später erst der Tank oder das T-Shirt – diese Reihenfolge ist Dehlwes wichtig, dessen Familie seit Generationen in Kreisläufen arbeitet. Durch die Umstellung auf Ökolandbau und den Aufbau der eigenen Molkerei modernisiert er den Hof kontinuierlich. „Zu Anfang haben mich viele für einen Spinner gehalten, heute kommen sie auf den Hof und gucken, wie wir das hier machen“, freut er sich über das Interesse und ergänzt: „Beide Wirtschaftsweisen haben ihre Berechtigung.“
Der Anbau von Körnererbsen per Direktsaat ist ein weiteres Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften. Deren wirtschaftlicher Anbau lässt sich im Moment jedoch hauptsächlich über die GLÖZ 7-Regelung (Fruchtwechsel auf dem Acker) darstellen. „Die Direktsaat spart Kraftstoff und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bioökonomie“, begründet Kreye die Wahl. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sei jedoch der gesicherte Absatz der Ernte zu guten Preisen: „Verarbeiter und Abnehmer müssen nun nachziehen.“ Denn die Erbse ist vielseitig einsetzbar, etwa als Ersatz für Kunststoffe in Mehrwegbehältern, für Sportler- oder Haustiernahrung und in der Industrie.
Ob Autoteile jedoch wirklich irgendwann in Deutschland aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, hängt von der politischen Weichenstellung, der Entwicklung der globalen Märkte und der Nachfrage der Industrie ab. „Langfristig und global wird die Bedeutung zunehmen“, ist sich Jürges sicher. Bis es in Niedersachsen soweit ist, steht die Landwirtschaft noch vor einigen Herausforderungen: Die landwirtschaftliche Fläche wird knapper, und die Rahmenbedingungen müssten europaweit vereinheitlicht werden, um wettbewerbsfähig zu werden. „Wir gehören in Europa zusammen und benötigen deshalb auch die gleichen politischen Vorgaben“, fordert Kreye. Vieles sei gut gemeint, aber in der Praxis schwer umzusetzen. Dehlwes stimmt ihm zu: „Wir brauchen verlässliche, langfristige Zusagen, um Innovationen voranzutreiben.“
Zu hören ist der Podcast ab sofort bei spotify. (LPD 43/2025)