Portrait von Alexander von Hammerstein, Ausschuss für Regenerative Energien

L P D – „Landwirt ist der geilste Beruf der Welt“ – wer Alexander von Hammerstein kennt, weiß, dass er diesen flott daher gesagten Spruch durchaus ernst meint. Konkret setzt sich seine Begeisterung aus den unterschiedlichsten Aspekten seiner Arbeit wie der Verbundenheit zur Natur, dem Wechsel der Jahreszeiten, den flexiblen Arbeitszeiten direkt vor der Haustür und dem damit verbundenen engen Kontakt zur Familie zusammen. „Außerdem sehe ich abends, was ich geschafft habe“, freut sich der dreifache Familienvater. Jeden Tag gebe es auf den 300 Hektar Ackerland, im Schweinestall oder im Bereich Erneuerbare Energien neue Herausforderungen zu meistern.

Mit letzteren beschäftigt sich der Vorsitzende des Landvolk-Kreisverbandes Bremervörde-Zeven und des Bezirksverbands Stade nicht nur beruflich als Betreiber von Biogas- und Photovoltaikanlagen, sondern auch als Vorsitzender des Ausschusses für Regenerative Energien im Landvolk Niedersachsen. „Windkraft, Biogas und Solaranlagen haben in unserer Region eine große Bedeutung“, weist von Hammerstein auf die guten geographischen Gegebenheiten für alle drei Bereiche in seiner Heimat hin. Der Landwirt versteht sich dabei als Vermittler zwischen den Betreibern, den Kommunen und den Flächeneigentümern. Am Ausschuss für Regenerative Energien schätzt er besonders das gute Netzwerk von Landwirten aus ganz Niedersachsen und den Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammer und befreundeten Verbänden.

Dass Deutschland auch jenseits Erneuerbarer Energien ein landwirtschaftlicher Gunststandort ist, sieht von Hammerstein immer wieder, wenn er im Ausland ist oder von anderen Landwirten hört. „Was die Infrastruktur, die Sozialstandards und die Sauberkeit angeht, arbeiten wir hier auf höchstem Niveau“, nennt er einige Beispiele. Die Anerkennung dieser Leistung der Landwirte fehlt ihm allerdings manchmal. „Lob hört doch jeder gerne, wenn er gute Arbeit abliefert“, meint der 54-jährige. Umso mehr freut er sich über die zahlreichen positiven Perspektiven auf seine Arbeit.

Ein Punkt, der ihm dabei besonders wichtig ist, ist die Nachhaltigkeit. Neben der Arbeit nach der guten fachlichen Praxis, der Verwendung von Strom aus Photovoltaikanlagen von seinen eigenen Dächern und spritsparendem Fahrverhalten gehört für ihn auch der Zwischenfruchtanbau und das Aufforsten des zertifizierten Walds dazu. „Früher war schon vieles gut und richtig und gleichzeitig braucht die Landwirtschaft Innovationen, um weiter zu existieren“, verdeutlicht von Hammerstein den Spagat, in dem sich viele Landwirte befinden. Die Digitalisierung hat zum Beispiel bei seinem Schlepper mittels RTK-System („Real Time Kinematic“) Einzug gehalten, mit dessen Hilfe die geografische Position des Treckers durch mehrere Satellitensignale bestimmt und gesteuert wird. Als Vorteile nennt er die gesteigerte Effizienz durch verringerte Treibstoffkosten, die Genauigkeit bei der Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie Entlastung der Fahrer und damit die Reduzierung menschlicher Fehler. In seinem Schweinestall wird die Lüftung ebenfalls über einen Computer gesteuert. „Das Gespür für Tiere sowie Wind und Wetter kann die KI jedoch niemals ersetzen“, ist von Hammerstein sich sicher.

Um mit der Gesellschaft im Gespräch zu bleiben und sie bei der Entwicklung der Landwirtschaft mitzunehmen, arbeitet der Landwirt nicht nur beim Landvolk und in der Landwirtschaftskammer mit, sondern in vielen weiteren Organisationen wie dem Schützenverein, der Kirche, der Ritterschaft sowie dem Gemeinde-, und Samtgemeinderat und dem Rotary-Club. Dort ist er ein gutes Aushängeschild für „den geilsten Beruf der Welt“. (LPD 29/2025)