Niedersachsens Landwirte blicken optimistisch auf die kommende Rapsernte – Anbaufläche gestiegen
L P D – Niedersachsen zeigt sich derzeit von seiner schönsten Seite: Im satten Gelb erstrahlen aktuell die Felder. „Der Raps ist in der Vollblüte, und wir sind gut zwei Wochen eher dran als sonst“, berichtet Karl-Friedrich Meyer, Landwirt aus dem Weserbergland, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Ursache ist der überdurchschnittlich warme April, der laut Deutschem Wetterdienst mit 10,5 Grad Celsius im Schnitt rund drei Grad über dem langjährigen Mittel lag. Hinzu kamen anhaltende Trockenheit und viele Sonnenstunden – ideale Bedingungen für das Wachstum der Ölpflanze.
Nach einem Rückgang auf gut 95.700 Hektar (ha) im Jahr 2024 haben Niedersachsens Landwirtinnen und Landwirte für 2025 auf gut 100.800 ha Raps bestellt. Damit erlebt der Raps eine kleine Renaissance – nicht zuletzt wegen seiner agronomischen Vorteile: Als Blattfrucht passt er gut in die Fruchtfolge mit Getreide, da er keine Krankheiten oder Schädlinge auf Halmfrüchte überträgt. Auch für den Boden ist der Raps ein Gewinn: Er fördert die Bodenstruktur, steigert die biologische Aktivität und trägt zur Humusbildung bei, wenn Rückstände wie Stroh und Wurzeln auf dem Acker verbleiben.
„Das trockene Wetter hat uns bisher in die Karten gespielt“, freut sich Meyer, denn der Raps komme aufgrund seiner langen Bodenwurzeln gut damit zurecht. „Wir mussten bislang keine Fungizide einsetzen und nur einmal gegen Insekten behandeln.“ Der Pflanzenbestand zeige sich äußerst gesund – ein Bild, das auch andere Mitglieder des Landvolk-Pflanzenausschusses aus ganz Niedersachsen bestätigen, sich aber für die anderen Feldfrüchte zeitnah Regen wünschen.
Doch trotz aller positiven Signale bleibt Vorsicht geboten. „Der Rapsanbau ist anspruchsvoll und schwer planbar“, betont Thorsten Riggert, Vorsitzender des Ausschusses Pflanze. Entscheidend für den Erfolg seien letztlich der Hektarertrag und vor allem der Ölgehalt – letzterer lasse sich allerdings kaum beeinflussen und hänge von vielen Umweltfaktoren ab.
Auch wirtschaftlich bleibt der Raps ein unsicheres Geschäft. Die Preise sind stark von globalen Entwicklungen abhängig – etwa der Soja-Produktion, dem Ölmarkt, der internationalen Zollpolitik und geopolitischen Krisen. Nach einem Preishoch von rund 1.000 Euro pro Tonne im Zuge des Ukraine-Krieges pendelt sich der Markt aktuell zwischen 400 und 550 Euro pro Tonne ein – allerdings mit hoher Volatilität. Riggert zeigt sich dennoch optimistisch: „Die Vermarktung der Ernte 2024 ist fast abgeschlossen. Jetzt hoffen wir, dass die neue Ölsaat ebenfalls gute Qualitäten liefert.“ Aktuell liegen die Vorkontrakte für die kommende Ernte bei leicht über 450 Euro pro Tonne – ein Preis, mit dem viele Betriebe gut kalkulieren können. (LPD 35/2025)