Im aktuellen Podcast „TierischGut aus Niedersachsen“ geht es um Milch und Rindfleisch

L P D – Hoher Dokumentationsaufwand, überbordende Bürokratie und fehlende Planungssicherheit: In der aktuellen Folge des Landvolk-Podcast „TierischGut aus Niedersachsen“ steht die Situation der Milch- und Rindermastbetriebe im Mittelpunkt. Unter dem Titel „Haltungsformstufen, Entwaldungsfreiheit und Mercosur – brennende Themen der Rinderhalter“ diskutieren Natascha Henze, Referentin für Vieh und Fleisch beim Landvolk Niedersachsen, Landvolk-Vizepräsident Frank Kohlenberg und Felix Müller, Vorsitzender des Ausschusses für Rindfleischerzeugung, warum viele Tierhalter zunehmend unter Druck geraten – und was sich ändern muss.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage mit rund 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auf Platz 1 der Herausforderungen: die Bürokratie. Danach folgt – über alle Tierarten hinweg – die fehlende Planungssicherheit. „Die Landwirte können sich auf nichts wirklich verlassen“, fasst Henze die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Umweltrechtliche Auflagen und besondere Haltungsvorgaben wie die niedersächsische Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung, deren Vorgaben bis 2030 umzusetzen sind, sowie wirtschaftliche Faktoren folgen auf den weiteren Plätzen.

„Die wirtschaftliche Situation ist derzeit gut. Das Geld ist auf den Höfen auch gut aufgehoben, weil wir Landwirte in Stallbauten investieren und für Stundenlöhne von Dienstleistern oder den Kauf von Ersatzteilen das Geld nutzen“, sagt Kohlenberg. Obwohl viele Betriebe bereit wären, in mehr Tierwohl zu investieren, scheitere es jedoch oft an langwierigen Genehmigungen und rechtlichen Unsicherheiten. „Sie verlieren den Mut, obwohl sie eigentlich was Gutes umsetzen wollen“, bedauert Müller. Der Bullenmäster aus dem Landkreis Ammerland bewirtschaftet seit zwölf Jahren den Hof seiner Familie mit 300 Tieren. Für ihn ist es unverständlich, dass es den Tierhaltern durch Bürokratie so schwer gemacht wird, neue Ideen anzupacken.

Ein weiteres Thema: Das geplante Mercosur-Abkommen. Es öffnet den EU-Markt unter anderem für Rindfleisch aus Südamerika – oft produziert unter deutlich geringeren Standards. „Mit diesen Preisen können unsere Erzeuger nicht mithalten“, warnt Müller und fordert klare Herkunftskennzeichnungen auch in der Gastronomie. Die Umfrage zeigt: 93 Prozent der Befragten befürchten, dass die Tierhaltung weiter ins Ausland verlagert wird. „Die Landwirtschaft wird für die Wirtschaftskraft Deutschlands geopfert“, verdeutlicht Kohlenberg. Das bedroht nicht nur die Höfe selbst, sondern auch nachgelagerte Branchen, regionale Wertschöpfung – und den Klimaschutz. „Wir brauchen die Tierhaltung – nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch“, betont Kohlenberg und verweist auf die Bedeutung der Grünlandnutzung für die Umwelt und das Klima. Anzuhören ist die komplette Folge bei spotify: Der Landvolk-Podcast | Podcast on Spotify (LPD 61/2025)