Landvolk startet neue Podcast-Staffel „tierischGUT aus Niedersachsen“

L P D – Niedersachsen ist das Agrarland Nummer 1 in Deutschland. Doch dieser starke Standort gerät zunehmend unter Druck. Mit der Auswertung einer Online-Umfrage, die im Rahmen des Maßnahmenpakets „tierischGUT aus Niedersachsen“ durchgeführt wurde, beleuchtet das Landvolk Niedersachsen die Gründe dafür, sowie aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Tierhaltung.

Aus den Rückmeldungen der rund 1.300 Tierhalterinnen und Tierhalter wurden acht Kernforderungen abgeleitet – im Zentrum stehen dabei der Abbau von Bürokratie und eine verlässliche politische Strategie für die Tierhaltung in Deutschland. Im Rahmen der dazugehörigen Podcastreihe, deren erste Folge heute erscheint, werden die detaillierten Ergebnisse der Umfrage aufgegriffen und konkrete Lösungsansätze diskutiert.

Für das Landvolk ist klar: Niedersachsen bietet beste Voraussetzungen für eine nachhaltige und tiergerechte Nutztierhaltung – mit sehr gut ausgebildeten Landwirten, gewachsenen Strukturen, Nähe zu Verarbeitungsbetrieben und günstigen klimatischen Bedingungen. „Ich finde es eine sehr gute Idee, in Richtung Gesellschaft, Politik, Wirtschaft deutlich zu machen, wie wichtig und essenziell die Tierhaltung in Niedersachsen ist“, sagt Ulrich Löhr, Hähnchenhalter aus dem Landkreis Wolfenbüttel.

Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Wertschöpfung in Niedersachsen stammt aus der Tierhaltung. Mit dem Futterbau zusammen macht dieser Bereich sogar rund 70 Prozent aus. Gleichzeitig ist der Strukturwandel dramatisch. Seit 2010 haben mehr als die Hälfte der tierhaltenden Betriebe in Niedersachsen aufgegeben – bei den Zuchtsauenhaltern sind es sogar zwei Drittel.

„Das zeigt den enormen Druck auf die Tierhalter – sowohl wirtschaftlich als auch durch immer neue gesetzliche Anforderungen“, sagt Natascha Henze, Referentin für Vieh und Fleisch beim Landvolk Niedersachsen. Bürokratie und Dokumentationspflichten werden dabei von allen Betrieben, unabhängig vom Tierhaltungsschwerpunkt oder der Bewirtschaftungsform als besonders belastend empfunden. „Niedersachsens Tierhaltung steht am Scheideweg“, folgert Podcast-Moderatorin Wibke Langehenke.

Die Landwirte belastet vor allem das Misstrauen in die Zuverlässigkeit von politischen Entscheidungen. „Als ich mal vor 30 Jahren mit der Landwirtschaft angefangen habe, wusste ich, dass ich mich mit naturgegebenen Unsicherheiten auseinandersetzen muss, wie mit Wetter, Witterung und Marktschwankungen“; blickt Löhr zurück. Was damals noch nicht so groß war: Die Enttäuschung über geäußerte Meinungen vor dem Eintritt in den Supermarkt und dem reellen Ergebnis im Einkaufswagen nach Verlassen des Supermarktes.

Die Folge: „Die Stimmung ist derzeit schlechter als die aktuelle wirtschaftliche Lage“, sagt Löhr. Denn in großen Teilen der Tierhaltung, wie der Rindermast, der Milchvieh- und Geflügelhaltung werde im Moment tatsächlich Geld verdient. „Es sind die vielen anderen Dinge, die seit vielen, vielen Jahren auf die Tierhalter hier in Niedersachsen und auch anderswo einstürzen“, sagt Löhr und meint damit vor allem die zusätzlichen Auflagen, aber auch die Mitarbeitermotivation. Diese sei in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

„Deshalb bin ich zu dem Entschluss gekommen, jetzt erst mal für fünf Jahre die Tierhaltung zu pausieren, bis unsere Tochter nach Ende ihres Studiums wieder auf den Betrieb kommt“, sagt der Landwirt. Trotz aller Unbilden sei sie derzeit „noch wild entschlossen“, wieder in die Tierhaltung einzusteigen. (LPD 57/2025)